Das Schreiben von Hand ist komplex. Dabei werden zwölf verschiedene Bereiche im Gehirn1 aktiviert, die für das Lernen förderlich sind und unsere Gedanken strukturieren. Das Erlernen der Handschrift spielt eine zentrale Rolle für die Entwicklung unserer feinmotorischen und kognitiven Fähigkeiten.2 Wir lernen haptisch und in Mustern und müssen die Buchstaben erst „begreifen“. Jede Buchstabenform hat ihren eigenen physischen Bewegungsablauf, der sich handgeschrieben nachhaltig ins Gedächtnis einprägt und uns beim Erwerb der Schriftsprache hilft.3
Beim Schreiben von Hand werden größere Netzwerke im Gehirn aktiviert als beim maschinellen Schreiben. Es fördert unsere intellektuellen Fähigkeiten und hilft uns, angeeignetes Wissen dauerhaft im Gehirn zu verankern und bei Bedarf abzurufen. Gleichzeitig ist das Schreiben mit der Tastatur aus der Ausbildungs- und Berufswelt nicht mehr wegzudenken. Daher ist es entscheidend, beides gut anwenden zu können. Wer besser von Hand schreibt, der tippt meist auch besser.4
„Warum mit der Hand schreiben? Weil die Hand wir selbst sind. Ein Computer nicht. Eine Tastatur übersetzt unsere Gedanken, die Hand sind wir selbst, die direkte Verbindung von unserem Kopf in die Hand ist die Handschrift.“
Doris Dörrie 2019: Lesen, Schreiben, Atmen: Eine Einladung zum Schreiben. Zürich: Diogenes, S. 18.
1 Schreibmotorik Institut e.V. (2018). Handschreiben im Kontext der Digitalisierung. Zugriff am [13.05.2020] unter http://www.schreibmotorik-institut.com/index.php/de/fakten-und-tipps/fachwissen/665-handschreiben-im-kontext-der-digitalisierung.
2 Bulut, Necle (2019): Handschrift in der digitalisierten Welt. Köln: Mercator Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache.
3 Van der Meer, Audrey/van der Weel, Frederikus, Ruud (2017): Only Three Fingers Write, but the Whole Brain Works: A High-Density EEG Study Showing Advantages of Drawing Over Typing for Learning. In: Frontiers in Psychology, 8, doi: 10.3389/fpsyg.2017.00706.
4 Bulut, Necle (2019): Handschrift in der digitalisierten Welt. Köln: Mercator Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, S. 13.